Chance for Ghana

FINISH

Nun ist es so weit, es heißt Abschied nehmen!

 

Wir hatten eine letzte, sehr gemütliche Woche in Kwamekrom. Und gestern einen wunderschönen und rührenden Abschied von unserer ghanaischen Familie, den Baahs.

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Fazit: Die Zeit in Ghana hat uns enorm geprägt. Wir haben hier wahrscheinlich mehr gelernt, als jemals in unserem Leben zuvor. Dennoch freuen wir uns unglaublich auf das richtige Heimkommen zu unserer Familie und unseren Freunden.

 

Franziska beim Ampesikochen:

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Danke, dass ihr unseren Blog so aufmerksam verfolgt habt!

 

Bis bald,

 

Franziska und Ralfi.

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The Beginning of the End

 

 

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Agoo!

Nach einer Woche Rundreise sind wir nun schon fast am Ende unseres Abenteuers angekommen. Wir konnten auch dieses mal sowohl das Wegfahren in die Fremde als auch nach den sieben Tagen das Ankommen daheim in Kwamekrom nicht erwarten. Nun sind wir fit für den Schulstart und für unsere letzten Tage in Ghana.

Eier mit extrem scharfer Pfeffermischung, unser Reiseproviant beim Trotrofahren:

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Unsere Lieblingsbeschäftigung beim Trotrofahren:

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Unsere Reise führte uns wieder nach Cape Coast im Süden des Landes, wo wir eigentlich aufgrund eines Kulturfestivals hinwollten. Es stellte sich jedoch heraus, dass am Tag unserer Ankunft das einwöchige Festival sein Finale feierte – epic fail.

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Bibibie, wir ham uns alle lieb:

 

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So hält man sich in Ghana fit. War im Hotelpreis inkludiert!

 

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Dennoch hatten wir dort ein paar schöne Tage, fuhren in einen nahen Nationalpark, wo wir über den Bäumen wanderten und machten eine Führung durch das Castle in Elmina, das älteste Schloss Ghanas und traurige Erinnerungsstätte an den Sklavenhandel der frühen Kolonialzeit.

Kakum Nationalpar, Canopy Walk:                     Ralf und Elsa vorm Elmina Castle:

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Elmina, eine typisch ghanaische, übel riechende Hafenstadt:

 

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Übrigens sahen wir am Weg zurück vom Nationalpark die ersten „wilden“ Tiere unserer Reise: Krokodile! Diese befinden sich in einem kleinen See, der von einem Hotel/Restaurant umgeben ist, damit die hungrigen Besucher beim Verspeisen ihrer Burger den scheinbar trägen Tieren beim Baden zusehen können.

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Unser nächster Stopp befand sich bereits auf dem Weg zum Voltasee. Wir blieben in einem kleinen abgelegenen Guesthouse direkt am Voltafluss und machten eine Bootsfahrt durch das satte Grün dieser Gegend.

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In der Waterfall Lodge bei den Wli Wasserfällen nahe an der Grenze zum Togo beendeten wir unsere Reise mit einer imposanten Wanderung zu den größten Wasserfällen Ghanas. Wie ihr vielleicht schon anhand unserer Blogeinträge bemerkt habt, ist Ghana mit Wasserfällen übersät. Man hat als Tourist nicht viel Spielraum.

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Für uns ist es nun wirklich an der Zeit, nach Hause zu fahren, denn wir beide benötigen dringendst einen Haarschnitt, da den ghanaischen Friseuren nicht zu vertrauen ist.

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Bis bald!

 

 

 

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Proof of Life

Nach ca. zwei Wochen Funkstille – mit der Zeit nimmt man es hier nicht so genau, sodass auch wir in das Loch der Zeitlosigkeit gefallen sind – melden wir uns jetzt mit einem kurzen Update und einigen Fotos zurück.

Wir verbrachten vor Kurzem ein Wochenende am Strand, wo wir das Vergnügen hatten, einen ghanaischen Reggae-Abend mitzuerleben. Wir kamen in den Genuss, etwas zu spüren, das wir irgendwie schon vergessen hatten: wie es ist, so richtig auszugehen!

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Außerdem gönnten wir uns einen Tag im Luxus. Wir gingen nämlich in Accra ins Kino, um „Dark Knight Rises“ zu sehen – a dream come true.

Die Eindrücke, die unsere Fahrten von Ort zu Ort prägen, möchten wir hier mit euch teilen:

Getummel am Markt bei Trotro-Station:

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Trotro-Station:

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Trotro-Fahrt – Busfahren einmal anders:

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Heute war der letzte Tag unserer summer school, den wir, wie es hier Brauch ist, in ausgelassener Partylaune verbrachten. Wir haben also gemeinsam mit den Kindern gebührend unsere Erfolge gefeiert, denn nicht wir haben ihnen etwas gelernt, sie waren auch unsere Lehrer. Auf dem Programm standen ein gemeinsamer worship am Morgen, Singen, Tanzen, Kekse und eine abschließende Azonto-Tanz-Competition. Tobender Applaus, unzählige „God bless you!“ und rührende „Thank you!“ begleiteten uns in die wohl verdienten holidays; na endlich… Allein dieser unvergessliche Tag machte die vielen Vorbereitungsstunden und die schweißtreibende Arbeit des Lehrens bezahlt.

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So lobt man Gott hier – Tanzt, sonst seid ihr verloren!

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Die Kinder beim Gebet – hier betet jeder sein eigenes Gebet, ob klagen, loben, danken…

 

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Die Früchte von Ralfs Musikunterricht:

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Abschließend noch ein paar Fotos aus dem Alltag:                                    

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Kwamekrom – our hood:

 

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So, jetzt aber ab in den Urlaub!

Bis bald!

 

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HallelujahKumbayamylordOhmygodAmen…WTF!

Eine Woche summer school liegt hinter uns und wir können getrost sagen: nichts ist nach Plan verlaufen. Wegen unerklärlichen Lehrermangels wurden wir prompt von Volunteers zu richtigen Lehrern erhoben und werden in dieser Position voraussichtlich auch in den restlichen drei Wochen verweilen. Momentan sieht es so aus, dass der Kindergarten wie gewohnt von unserer taffen Kindergartentante Augustina geschmissen wird und die zweite Klasse von Mr. Isaac, unserem Mentor. Wir Volunteers teilen uns also die Pre-Klasse und die erste Klasse. Auf Grund der großen Leistungsunterschiede zwischen den Kindern einer Klasse und der schwer überbrückbaren Sprachbarriere – denn Englisch ist nicht gleich Englisch und vor allem nicht ghanaisches Englisch – werden nicht nur die Kinder, sondern auch wir sehr schnell müde.

Mittlerweile haben wir uns an unsere Rolle gewöhnt und sind eigentlich sehr stolz auf uns, denn man kann schon sagen, dass die summer school mit uns steht und fällt. Für Magdalena und Elsa, die beiden neuen Volunteers, glich also der Einstieg in das Leben hier einer Lawine aus Chaos und Planlosigkeit, die sie aber echt gut bewältigt haben.

Hier ein kurzer Überblick über unsere Angebote in der summer school:

 

Ralf Musik:

Da es in der Schule eigentlich keinen Musikunterricht gibt und die summer school ohnehin eher relaxed ablaufen sollte, entschieden wir uns Musik einzuführen. Am Montag ging es leider drunter und drüber, alles war noch sehr chaotisch und dies führte dazu, dass wir erst am Dienstag mit dem Musikunterricht anfangen konnten.

Ich betrat, mit der Gitarre in der Hand, das Klassenzimmer und die Schüler, die wohl genauso gespannt auf ihre erste Musikstunde waren wie ich, bekamen sofort große Augen und staunten als ich das Instrument auspackte. Den Text von „Kumba Yah My Lord“ hatten die Kids in kürzester Zeit auswendig gelernt und Klatschen, Singen, Tanzen und Trommeln stand für die Stunde auf dem Programm. Die Schüler hatten sichtlich Spaß und da die Klassenzimmer nicht unbedingt schalldicht voneinander abgetrennt sind, führte mein Unterricht, welcher ursprünglich nur für die Erstklässler gedacht war, zu einem, sich wie eine Epidemie ausbreitenden, Ohrwurm, der schon am Abend dieses Tages sowohl Kindergartenkinder, Schüler, Jugendliche, als auch Erwachsene des gesamten Dorfs erreicht hatte. Nach dem „Stille-Post-Prinzip“ änderte sich aber der Text von „Kumba Yah My Lord“ zu „Tumbajaaaaah Tumbajaaaaah“.

Ein paar Tage später, am Freitag, nahm ich dann mit den Zweitklässlern das Lied „Yakanaka Vhangeri“ in Angriff, welches auch schon wieder etliche Anhänger gefunden hat und nun quer durch das Dorf zu hören ist. 🙂

 

Franziska’s special English classes:

Ich bekomme hier die Chance mein didaktisches Methodenwissen von Theorie in Realität umzuwandeln. Mein großer Wunsch ist es mit den Englischstunden die Schüler auf andere Unterrichtsformen neugierig zu machen. Im Alltag herrscht hier immer Frontalunterricht. Es ist natürlich nicht möglich, den allgegenwärtigen Frontalunterricht völlig verschwinden zu lassen, das funktioniert ja auch an österreichische Schulen nicht. Ich möchte den Kindern bloß zeigen, dass man spielerisch und mit kreativen activities am besten lernen kann. Außerdem soll die summer school ja mehr Ferienprogramm als Schule sein.

Es wird kein neuer Stoff gemacht, sondern viel wiederholt: fruits, vegetables, colours, prepositions, das Alphabet, links-rechts, etc. All diese Stoffgebiete versuche ich mit Spielen noch einmal im Gedächtnis der Schüler aufzufrischen, was mir – denke ich – bis jetzt sehr gut gelungen ist, vor allem aber auch, weil mir Elsa und Magda tatkräftig zur Seite stehen.

Ein besonderes highlight ist der Donnerstag, unser movie day. Jeweils eine Klasse darf sich einen Disneyfilm anschauen und danach Bilder dazu malen. Viele der Kinder haben noch nie zuvor einen Film gesehen und kennen auch fast keine Märchen in diesem Sinne. Da die ghanaische Filmindustrie für Kinder eigentlich nicht viel ausspuckt, mussten wir doch den Westen ein bisschen vorrücken lassen. Sobald wir aber die Blicke in den Gesichtern der Kindern gesehen hatte, wussten wir, dass dies ein ganz besonderer Moment für sie und somit auch für uns war. Dieses Foto soll euch zeigen, wie ungewöhnlich und faszinierend ein Film, den wir in Europa vielleicht schon unzählige Male gesehen haben, für die Kinder hier ist:

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Diese Woche wurde in Ghana übrigens zur Begräbniswoche erklärt. Es dauerte sechs Tage, um den verstorbenen Präsidenten John Evans Atta Mills der Erde und somit seinem wohl verdienten Frieden zu übergeben. Wie es in Ghana Tradition ist, werden Begräbnisse so RICHTIG gefeiert. Das heißt der Freitag (Tag 5 des Begräbnismarathons) wurde zum Feiertag erklärt und alle Ghanaer warfen sich in Schale um dem sehr beliebten Atta Mills die letzte Ehre mit viel Getrommel, Getrinke und Gesang zu erweisen.

Mitten in diese Partystimmung hinein zeigte das Land aber auch wieder sein anderes Gesicht. Es heißt Korruption und bildet den Negativpol zur extrem zugespitzten Gastfreundlichkeit. Kwaku brachte uns nach Adawso zum Markt, als er plötzlich von der Polizei angehalten wurde, weil er angeblich falsch parkte; witziger Weise genau neben dem Streifenwagen. Wir stiegen schnell aus und verzogen uns, da es hier nie gut ist, Weiße bei sich zu haben, wenn man von der Polizei angehalten wird. Die Polizei vermutete wohl die ärgste Verschwörung hinter Kwaku und den Weißen, da sie ihm sofort den Führerschein nahmen und er ihnen nach Accra ins Revier folgen musste. Wir blieben derweilen in einem Pub in Adawso, unser hide-out. Dort stießen wir auf unsere Halbzeit an und sahen den betrunkenen Ghanaern beim Begräbnisfeiern zu.

Wie sich am Ende des Tages herausstellte, konnte Kwaku den Bestechungspreis auf 20 GHC herunterhandeln, was ein Viertel des Monatsgehalts eines Lehrers in diesem Land ausmacht. Das nennt man einmal eine andere Art der Diskriminierung, denn am Ende war unsere Hautfarbe der Grund, für Kwakus „Verhaftung“.

 

Dieses Wochenende blieben wir gemeinsam im Dorf, was jedoch nicht bedeutet, dass dieses ruhig oder fad war. Neben einer kleinen Wanderung zum sogenannten Odum-Tree führten uns unsere Kollegen (und mittlerweile guten Freunde) Mr. Isaac und Augustina auch in ein benachbartes Dorf. Dort wurden wir von den Einheimischen wie immer sehr freundlich empfangen und bekamen auch gleich Unmengen von Früchten geschenkt, welche wir natürlich auch sofort kosten mussten. Kakaofrüchte, Kokosnüsse, die ca. einen halben Liter Kokosmilch enthalten, Palmfruits und die Zubereitung von Palmwein waren Teil unseres Ausflugs.

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Am Sonntag warfen wir uns dann in Schale und begleiteten die Dorfbewohner in die Kirche, in welcher wir einmal einen ghanaischen Gottesdienst miterleben durften. Jeder Kirchenbesucher – ausgestattet mit den wichtigsten Accessoirs wie Schweißtuch, Bibel und ein paar Cedis für die Tafel – sang, klatschte, tanzte und betete laut und mit voller Leidenschaft mit. Die Kirche bebte, was aber auch an den für den kleinen Raum völlig überflüssigen Mikrofonen und Verstärkern lag.

Wir fanden es wahnsinnig schön und werden das Ganze in zwei Wochen noch ein letztes Mal genießen können. Es ist unglaublich, wie stark der Glaube dieser Menschen ist.

 

Außerdem ist zu erwähnen, dass durch Elsas und Magdas Ankunft uns richtig bewusst geworden ist, wie sehr wir uns hier schon eingelebt haben. Wir stehen ihnen mit Rat und Tat beiseite, um so den Kulturschock ein bisschen angenehmer zu gestalten.  

 

Hier noch ein paar allgemeine Fotos:

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Putztag: viel effektiver als daheim

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So isst man hier. 🙂

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Nach der Schule chillen mit Lisbeth.

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Das Wandernde, Wandelnde Lazarett

Wer hätte gedacht, dass Helene und Franziska im Urlaub ihre neue, temporäre Berufung finden würden? Auf jeden Fall nicht ihre Klienten, Ralf und Paul, oder doch Patienten…

Dem ersten Omen, welches auf unseren neuen Krankenschwesternberuf hinwies, begegneten wir ja bereits in der Bright Star School, wo die Kinder uns morgens aufgeregt mit ihren größeren und kleineren Wunden erwarteten. Der Erste-Hilfe-Kasten war und ist unser Revier. Bevor wir aber jetzt von Ralfs und Pauls Schicksalen berichten, müssen wir klarstellen, dass niemand in Lebensgefahr schwebt und wir unsere Woche am Meer trotz einiger gesundheitlicher Pannen genießen konnten.

 

Krankenbericht Nr. 1:

Ralf, der Mosquitoliebhaber:

Da Ralf vom ersten Tag an von Mosquitos und später seine aufgekratzten Wunden von Fliegen gleichermaßen attackiert wurde und er – wie er selbst sagte – ein leidenschaftlicher „Pletzenaukratzer und Wimmerlausdrucker“ ist, also seine Finger an Stellen hat, von denen er sie eigentlich fernhalten sollte, wurde er sehr bald Opfer vieler Entzündungen. Die Eiterproduktion seines Körpers lief auf ekelhafte Weise auf Hochtouren. Als diese Woche dann auch noch Schmerzen an sämtlichen Lymphknoten und Fieber hinzukamen, fuhren wir doch ziemlich besorgt in eine kleine Klinik, um Ralf untersuchen zu lassen. Die teure Untersuchung und Behandlung hat aber gefruchtet, denn jetzt muss Ralf ca. 10 Tabletten am Tag schlucken und bekommt jede Wunde einzeln von Franziska gesäubert.

 

Krankenbericht Nr. 2:

Pauls verhexter Genickschuss:

Als wir kurz vor Ende unserer Reise dachten, dass uns nun wirklich nichts mehr passieren konnte, musste Paul uns nochmal daran erinnern, dass man niemals nie oder nichts sagen sollte. Er wachte nämlich mit einem Stich der Sorte fast tödlich auf. Kurzzeitige Schwärze vor den Augen und Angst vorm nächsten Schlag ließen ihn ins Bett zurück sinken und dort bewegungslos verweilen: „Ich bin das ärgste Krüppel!“

Doch das schlimmste an seinen Genickschmerzen war wohl die ständige Gefahr, in Gelächter ausbrechen zu müssen, da es zu dieser Zeit Ralf wieder gut genug ging, um seine Scherzparolen auf die Spitze zu treiben. Dennoch war eines klar. Die bevorstehende, holprige Trotrofahrt zu unserer nächsten Unterkunft würde für Paul zur Folter. Also wechselten wir (Paul unter großen Schmerzen) nicht den Ort, aber das Hotel und blieben noch einen Tag in Cape Coast.

 

Jetzt sind wir endlich wieder zuhause in Kwamekrom. Heute, Montag, war der erste Tag der summer school und – wie zu erwarten – wurde dieser von Chaos heimgesucht: Ein einziger Lehrer tauchte auf, jedoch eine Stunde zu spät, was aber im Anbetracht der Situation eigentlich eine reife Leistung war, so kurz nach dem Urlaub. Die Zahl der Kinder wuchs über den Tag verteilt enorm an. Unsere Köchin Gifty war in der Pause nirgends zu finden, bis wir herausfanden, dass sie auf einem Begräbnis war. Die Kindergartenkinder lebten wieder einmal ihre Liebe zum Kampfsport aus und hinterließen total erschöpfte Volunteers. Besonders für Elsa und Magda muss dies ein furchtbarer erster Tag gewesen sein. Aber: Ghana is different.

 

Hier noch ein paar Urlaubsfotos:

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GEBURTSTAGSSPECIAL FÜR PAUL WILFING!!! 

Abschließend möchten wir unseren letzten Teil dieses Eintrags unserem neuen, lieben Freund Paul widmen, den wir am liebsten jetzt schon wieder mit dem Traktor abholen würden. Leider macht die Sahara und das Meer, die sich mittlerweile zwischen uns geschoben haben, dieses Unterfangen zu einem Ding der Unmöglichkeit. Pauli, wir wünschen dir zum 23. alles erdenklich Gute und hoffen, dass du von dein Steven Hopkins Starre mittlerweile erlöst worden bist.

Hier zwei Geschenke an dich – leider nur in Fotoform:  

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Opari

 

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Und weil wir auch Helene sehr vermissen, hier das wohl süßeste Foto unserer letzten Tage:

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Im Westen Nichts Neues

Der letzte Donnerstag endete das Schuljahr für die Schüler der Bright Star International School und eröffnete unseren Urlaub, den wir nun im Süd-Westen des Landes genüsslich verbringen. Krafttanken nennt sich das, denn bereits nächsten Montag startet die Summer School, die unsere pädagogischen Fähigkeiten noch einmal gründlich auf die Probe stellen wird.

Da sich aber die stürmischen Wellen an der Westküste anscheinend negativ auf Internet- und Handyempfang ausüben, waren wir jetzt ein paar Tage von der Umwelt und vor allem von Übersee abgeschottet und konnten unseren geplanten Blogeintrag noch nicht verwirklichen. Wie man unserem Post-Titel entnehmen kann, machen wir hier wirklich nicht mehr als Strandurlaub und also Wellenreiten, denn Neues können wir momentan nicht wirklich berichten. Also machen wir einen kleinen Perspektivenwechsel weg von Sand und Meer hin zur letzten, spektakulären Schulwoche.

Am Montag fanden noch die letzten Creative Arts Prüfungen statt. Während die Kinder der ersten Klasse zusammen mit Franziska und Helene ein „Körper-ABC“ inszenierten, mussten diese bei Ralf und Paul vorgegebene Bilder mit natürlichen Materialien (Holz, Sand, Gras, Blüten, Steine, etc.) rekonstruieren, Landart also. Die Resultate konnten sich sehen lassen!

Die Zweitklassler wurden zu Regisseure und Schauspieler gleichsam, denn sie mussten sich in Gruppen eine Geschichte mit einer speziellen, wertvollen Moral überlegen und darstellen. Als Krönung musste ein kleiner Teil auch musikalisch gestaltet werden. Auch hier waren wir völlig von der plötzlich aufgetauchten, überwältigenden Kreativität der Kinder überrascht.

Am Mittwoch war der letzte offizielle Schultag und das heißt hier in Ghana: Frühjahrsputz! Das gesamte Schulgelände wurde von den Schülern auf Vordermann gebracht. Kaum zu glauben für unsere europäischen Augen. Wahrscheinlich fiele das in unserem Land unter Kinderarbeit. Hier hat man aber Spaß daran!

Das gemeinsame Ziel des Jahres, das Schulfest, war ein Freudenfest im wahrsten Sinne des Wortes, für Schüler, Lehrer und Eltern gleichermaßen. „Our Day“ hörte man es überall aus den Kehlen der Kinder dröhnen, „Our Day.“ Und es stimmte, alles an diesem Tag passierte, von den Kindern für die Kinder. Die Mütter kochten bereits frühmorgens für ihre Kinder leckere Reisgerichte, damit diese in der Schule mit allen geteilt werden konnten. Jede Klasse hatte etwas Besonderes vorbereitet, um den Eltern zu zeigen, was sie in diesem Jahr gelernt hatten. Franziska und Helene haben zusammen mit einigen Kindern ein Theaterstück vorbereitet, welches auch an diesem Tag Premiere feierte.

Die Stimmung war überwältigend, da wir eine derartiges Zelebrieren des letzten Schultages aus Österreich nicht kannten. Sowohl Eltern, also auch Kinder und natürlich Volunteers kamen in ihren schönsten Kleidern und es wurde lange und ausgiebig zu Reggaemusik und Azonto getanzt. Nachdem alle Kinder die Zeugnisse offiziell von Verena überreicht bekommen hatten, wurde noch bis in den späten Nachmittag gefeiert.

Am Freitag kam es dann zum großen Abschied von Verena, da diese für fünf Wochen nach Österreich geflogen ist, um Urlaub daheim zu machen. Dies war auch der Beginn unseren Urlaubs und Helene und Pauls letzter Woche in Ghana.

 

Wie es uns hier im ruhigen, gemütlichen Westen geht, werden wir euch ein anderes Mal berichten, denn vorerst müssen wir noch ein bisschen Salzwasser schlucken, Sand aus den Badesachen waschen und viel Fleisch essen, denn bald heißt es wieder Fisch, Fisch, Fisch.

Ein paar Fotos aber hier schon als Appetizer:  

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letzter Schultag: Volunteers, Lehrer und Verena

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Into the Wild

Dieses Wochenende sind wir wieder ein bisschen gereist. Eine vierstündige Trotro fahrt und eine kurze aber wunderschöne Motorradfahrt (als Beifahrer) in Richtung Sonnenuntergang trugen uns in die Voltaregion zum „Monkey Sanctuary“ in Tafi Atome.

Nach einer richtig ungemütlichen, schlaflosen Nacht in unserer Unterkunft, ging es um halb sechs Uhr morgens los zur Affenfütterung. Dass uns diese wortwörtlich aus den Händen fraßen, kann man auf den Fotos sehen. Doch unser Wochenende sollte noch viel, viel besser werden!

Nach der Fütterung hüpften wir nach einer langen Preisdiskussion wieder auf die Motorräder (Dieses Mal trug eines drei Personen und einen riesigen Rucksack!). Was folgte war die wohl atemberaubendste Fahrt unseres Lebens. Eine 20 km lange Sandstraße führte uns auf den zweithöchsten Berg Ghanas, Mount Gemi, in die kleine und anscheinend höchst gelegene Siedlung Amedzofe. Die Fahrt dorthin verschlug uns gehörig die Sprache, denn wir waren zu allen Seiten von tausenden Metern Regenwald umgeben, die steil ins Tal führten.

Nachdem wir in unserem (wirklich schönen) Gästehaus, von dem wir eine unbeschreibliche Aussicht genossen, angekommen waren, machten wir uns gleich auf den Weg zum Gipfelkreuz. Der Aufstieg erinnerte uns alle einstimmig an die Herr-der-Ringe-Verfilmung (Die Gefährten). So fanden wir uns abwechselnd im hügeligen, sattgrünen Auenland und in den unendlichen Weiten Rohans wieder.

Danach ging es zum örtlichen Wasserfall. Auf der Wanderung bestätigte sich wieder einmal, dass die Farben hier viel intensiver, verschiedener und prächtiger sind, als wir sie aus unseren Erinnerungen an Zuhause kennen. Der Abstieg zum Wasserfall kostete uns viel Kraft, denn in der Regenzeit ist der steile, steinige Pfad sehr rutschig und unsicher. Gelegentlich half ein an der Seite angebrachtes Seil, mit dem man sich abwärts schwang, über diese Gefahrenstellen hinweg. Direkt neben dem Wasserstrahl hielten wir und ließen uns die Tropfen ins Gesicht wehen.

Am Abend kamen drei Tiroler in unser Guesthouse und gemeinsam ließen wir bei Sonnenuntergang und einem gemütlichen Bier den Tag ausklingen.

Tags darauf wollten wir dann wieder vom Berg hinunter, um anschließend mit den Trotros nach Hause zu fahren. Da dort die Taxis sonntags relativ teuer sind, entschieden wir uns für eine „kleine“ Wanderung durch den Dschungel, die ursprünglich lediglich 50 Minuten dauern hätte sollen. Nachdem wir das „Auenland“ und einen typisch Mühlviertler Wald durchquert hatten, gelangen wir in ein richtig dichtes Regenwaldgebiet. Wir kamen vom ursprünglichen Weg ab und gerieten immer tiefer ins Dickicht des Busches. Nach fast zwei Stunden Orientierungslosigkeit, leichte Panik, literweise Schweiß und unzähligen Dornen, die das Durchqueren dieses Alptraums nicht gerade erleichterten, fanden wir wieder den Pfad und somit auch in die Freiheit.

Im nächsten Dorf versorgte uns sofort eine Frau mit genügend Flüssigkeit, damit wir nicht völlig dehydriert kollabierten. Danach ging es uns schon besser. Wir waren unglaublich dankbar, denn sämtliche Schlangen, Skorpione und sonstige Urwaldbewohner haben uns in Ruhe gelassen.

Nach einer ca. fünfstündigen Trotrofahrt kamen wir endlich daheim in Kwamekrom an. Dort warteten bereits unsere maßgeschneiderten Hemden auf uns, die wir sofort anprobierten. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, im Herbst dann =). Nachts reflektierten wir noch diesen wahnsinnig abenteuerlichen Tag bei einer verdienten Flasche Rotwein, eine Rarität hier im Busch.

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Alltag im Abenteuer

Bevor wir dieses Wochenende wieder einen Trip in den jungle wagen und wahrscheinlich von der Umwelt abgeschottet sein werden, wollen wir noch kurz und bündig über diese Woche berichten, denn die Tage vergehen momentan sehr rasch und es passiert immer viel.

Schulisch bewegen uns gerade die Vorbereitungen für den letzten Schultag, den wir als großes Fest planen, und das Abschließen der letzten Prüfungen. Ab nächster Woche werden nämlich alle Schüler in Creative Arts geprüft. Dabei müssen verschiedene, interaktive Projekte durchgeführt werden. Ralf und Paul haben dafür ihre kreativen Kräfte aktiviert und tolle Ideen gesammelt. So müssen zum Beispiel die Kinder der ersten Klasse ein Bild mit natürlichen Materialien (Gras, Sand, Steine, Blüten, etc.) nachgestalten. In der zweiten Klasse, müssen die Schüler noch innovativer sein und sich eine völlig neue Geschichte überlegen, diese ausarbeiten und dann nachspielen. Dabei sollte auch ein kleiner Teil musikalisch gestaltet werden. Natürlich sind diese Ideen sehr anspruchsvoll, also müssen wir jetzt als gutes Beispiel voran gehen und ihnen unsere Geschichte präsentieren. Überhaupt sind all unsere Tätigkeiten hier durch und durch kreativ.

Franziska gestaltet beispielsweise gerade zusammen mit Helene ein Schultheaterstück für den letzten Schultag. In diesem play werden von den Schülern selbst Themen wie Schulgeld, Pünktlichkeit und Wert von Bildung thematisiert. Diese strengen Themen werden aber von der Süße der performance der Kinder in den Schatten gestellt.

Ihr könnt also sehen, es gibt gerade sehr viel für uns zu organisieren. Außerdem waren wir auch aktiv an den Prüfungen beteiligt. Denn es mussten alle Schüler auch mündlich in Englisch antreten. Das hat eigentlich unsere gesamte, letzte Woche geprägt.

 

Am Anfang dieser Woche haben wir aber auch unseren ersten, persönlichen, interkulturellen Tiefpunkt erreicht. Denn völlig übermotiviert haben wir uns an die Arbeit gemacht, für die Lehrer, die ja alle keine pädagogische Ausbildung haben, einen Workshop zu organisieren. Am Ende wurde uns aber nach einer langen, intensiven Diskussion klar, dass unsere Pläne in heilloser Überforderung und vor allem auch in einem indirekten Aufzwingen unserer Kultur enden würden. Die Arbeit zwischen den Welten – sozusagen – führt uns wirklich an unsere Grenzen, denn der Alltag, wie wir ihn kennen, funktioniert hier einfach nicht; Gott sei Dank!

Aus dem Workshop wurde also nichts. Stattdessen haben wir viel wichtigeres erledigt. Wir haben die gesamte summer school durchgeplant und können nun endlich beruhigt und auch stolz sagen, dass wir für die Kinder in Pepawani ein tolles Ferienprogramm zusammengestellt haben. Ralf wird jeden Tag zusammen mit einem Volunteer Musikunterricht geben, während Franziska – auch mit den anderen Volunteers – special English classes für alle Schulstufen plant. Wir wollen mit den Kindern spielerisch lernen und ihnen so die Ferienzeit versüßen. Heute haben wir beispielsweise Trommeln für die Schule gekauft, sodass diese auch im Musikunterricht eingesetzt werden können.

 

Diese Woche haben wir außerdem zum ersten Mal einer Kochsession bei Gifty (our gifted cook) beigewohnt. Wir durften ihr beim Stampfen der Casavawurzeln helfen, aus denen Fufu gemacht wird. Das hat sich als ziemlich anstrengend herausgestellt. Kein Wunder, dass hier alle Frauen von Kopf bis Fuß völlig durchtrainiert sind.

 

Kwaku hat uns gestern einen traditionellen ghanaischen Film gezeigt, „Vampire“. Nach einer Stunde Lufzeit erschien der Vampir, dem wohl nur knapp eine Oskarnominierung für die besten special effects entgangen ist. UNGLAUBLICH diese Filmszene!

Wir sind hier übrigens überwältigt von der Vielfalt und tollen Qualität der Stoffe und waren heute schon beim Schneider, um uns Hemden maßanfertigen zu lassen. =)

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Internetschnorror

Weil unsere Wochenendsmission, Internet zu schnorren, leider total in die Hose gegangen ist, da ab dem zweiten Tag die Verbindung lahm lag, werden wir hier eine verkleinerte Version unserer geplanten Bilderserie online stellen.

Uns war klar, dass wir dieses Wochenende einmal ein bisschen Abstand vom Dorf brauchten, also entschieden wir uns in Koforidua (Hauptstadt der Eastern Region) zu bleiben. Mit den Tro-Tros (Kleinbusse in Ghana, die – immer wenn sie voll sind – losfahren) gelangt man schnell überall hin. Unser 1Stern Hotel hat sich als – für unseren nun an den Busch angepassten Standard – als luxuriöser Palast entpuppt (trotz Internet-Pleite). Wer hätte gedacht, dass uns ein Klo mit Spülung und eine Dusche, wie wir sie von daheim kennen, trotz kalten Wassers, zum Luxus wird.

Von Koforidua aus sind wir dann mit den Tro-Tros zu verschiedenen Wasserfällen gefahren, wo uns mitten im Nirgendwo Führer entgegen kamen und uns mal eben so die Gegend gezeigt haben.

Hier noch brandaktuelle Fotos von unserem nature trip, der sich als hardcore Wanderung herausgestellt hat. Wir haben viele schöne Plätze gesehen, an denen wir viel Schweiß gelassen haben.   

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A Normal Day

Da wir in den vergangenen Tagen nicht viel mehr gemacht haben, als uns den „Alltag“ hier anzueignen und schön langsam begannen uns als Lehrer zu entpuppen, werden wir in diesem Eintrag einfach mal über Allgemeines hier in Ghana schreiben.

Als allererstes müssen wir uns mal kurz korrigieren: Wir leben hier in Kwamekrom, nicht in Pepawani, wobei dies nur ein paar Schritte entfernt ist 🙂

Dass unser Klo ein Loch im Boden und unsere Dusche ein Kübel Wasser ist, haben wir euch schon erzählt, doch es wird noch kurioser.

Da es jeden Tag um ca. 19:00 Uhr dunkel ist und auch jeder Tag anstrengend ist, gehen wir zwischen 20:00 & 21:00 Uhr schlafen. Dafür krähen die Hähne (Mehrzahl!!!) meist schon um 2:00 das erste Mal direkt vor unserem „Fenster“. Um ca. 5:00 fangen dann die Dorf-Bewohner an laut zu werden und spätestens um 6:00 stehen wir auf. Heißes Wasser und Pulverkaffee, manchmal sogar Pulverkakao, wird getrunken und auf geht es zur Schule.

 

School time

In der Schule ist gerade Prüfungszeit und dies verlangt natürlich unsere pädagogischen Tätigkeiten. Vor den Prüfungen geben wir noch Nachhilfe, während den Prüfungen dürfen wir oft Aufsicht halten (müssen auch auf die Lehrer schauen, dass diese den Schülern nicht zu sehr helfen) und danach steht Korrigieren auf dem Tagesplan. Außerdem unterrichten wir auch oft ganze Klassen, organisieren einen „Lehrer Workshop“ und ein Theaterstück für den letzten Schultag.

 

Mahlzeit

Essen bekommen wir am Vormittag , immer in die Schule, Reis und Bohnen und am Abend um ca. 16:00. Gleich drauf um ca. 18:00 kommt nochmal was (Gastfreundlichkeitswettbewerb der Nachbarn?) Da gibt es dann meistens Fufu (gestampfte Casavawurzel) mit irgendeiner Suppe, oder Yam (auch eine Wurzel) mit einem Eintopf. Großteils befindet sich auch Fisch in unseren Mahlzeiten, gelegentlich aber auch Schnecken (gewollt!!!) und nur selten Fleisch.

Dienstag und Freitag wird Adawso, die nahegelegenste größere Stadt zum Marktviertel und auch wir sind jedes Mal dort und erleben den Tumult mit. Dort gönnen wir uns fast immer ein gekochtes Ei, welches sofort geschält und mit einer scharfen Zwiebelsauce gefüllt wird. Außerdem genehmigen wir uns auch meistens ein Vanilleeis (wie Wasser aus dem Plastiksack) in Kombination mit einem Fleischtäschchen.

Klingt komisch, ist aber so! Und schmeckt 😀

 

Sprache:

 

Twi /tschi/:

Twi ist die einheimisch Sprache in Ghana, wobei auch diese nur eine Dialektlandschaft im Süden des Landes darstellt. Generell ist das Land reich an verschiedenen Dialekten. Das wohl erste Wort, das man als Weiße/r in Ghana hört, ist obroni, was genau das heißt: Weißer! Schnell lernt man dann das Wort für „Schwarzer“, obibini. Hier sind dies keine Schimpfwörter, sondern beschreiben sozusagen Tatsachen.

Twi ist eine Sprache, in der es viel Buchstabenkombinationen gibt, die ganz eigene Laute entstehen lassen. Somit kann man einen Text, der in Twi geschrieben ist, nicht einfach vom Blatt lesen. Versuche das trotzdem zu tun, führten zu Auslachorgien seitens der Kinder.

Hier das kleine Twi-Vokabular:

 

medasi → Danke

Nach und während der Arbeit:

Aeko → Hallo. Wie geht es? (immer im Bezug auf Arbeit)

Jajajeh → Ja eh… (als Antwort)

Muslimischer Gruß:

Salam alaikum → Friede sei mit dir.

Va alaikum salam

beema → Freund

mepauuokew → Bitte

 

 

Englisch:

Wenn man hier die Kinder in Englisch unterrichtet, handelt es sich dabei um eine ganz eigene Form des Englischen, ein eigener Dialekt sozusagen, der für uns anfangs nur sehr schwer zu verstehen war. Weil strenggenommen grammatikalisch sehr viel falsch gelehrt und gelernt wird, muss ich mein Englisch ziemlich zurücksetzen, damit ich überhaupt verstanden werde. Als ich von einem Kind aus der pre-school wissen wollte wo ihr hair ist, starrte mich dieses völlig verwirrt an und wusste nicht was es tun sollte. Mein fataler Fehler war es, nicht hairs zu sagen.

Die Kinder lernen außerdem nicht, selbstständig und frei zu sprechen, sondern müssen fixe Phrasen auswendig lernen. So hört man jedes mal beim Betreten einer Klasse folgendes Szenario:

Kinder: „Good morning, madame/sir!“

Ich: „Good morning, class! How are you?“

Kinder: „We are fine, thank you. And you?“

Ich: „I am also fine, thank you. You can sit down.“

Wenn es dann einem passiert, dass man einen Kugelschreiber oder sonstige Kleinigkeit in der Klasse vergisst und nochmal kurz hinein muss, kann diese Angewohnheit, einen kurzen Moment zur Ewigkeit machen. Echt anstrengend.

Die Namen der Kinder sind ein weiteres Problem, da sie für uns ungewöhnlich sind und auch schwer verständlich. Denn auf die Frage: „What’s your name?“ bekommt man nicht etwa direkt den Vornamen des Kindes, sondern: „Madame/Sir, my name is -Nachname- -Vorname-.“ Auch hier vergeht manchmal eine Ewigkeit, bis wir wissen, wie wir das Kind ansprechen sollen.

 

Die zwei Haupt-Stereotype:

  1. Weiße können nicht arbeiten.

    Ein Handgriff zum Besen oder einem Waschfetzen und schon stürmen alle Kinder herbei und wollen uns die Arbeit abnehmen. Denn wir Weißen können keine handwerklichen Arbeiten ohne Maschinen ausführen. Wir betreiben unsere Bauernhöfe und unseren Haushalt mit Maschinen und müssen keinen Finger rühren.

    Erstaunlich, dass wir doch mit Mr. Isaac (ein Lehrer) zu seiner Farm gehen durften und ihm beim Sammeln und Verbrennen von Ästen helfen durften. DANKE!

  2. Weiße schei*** Geld. Das war ein Zitat von einem Mann in Adawso am Markt, der Geld von uns wollte. Macht auch Sinn, denn wir haben Maschinen für alles, steigern so die Produktion und in Folge den Verkauf unaufhörlich.

 

 

Anekdote aus Ralfs Alltag: Hero of the day

Am Mittwoch kam in der Schule ein kleines Mädchen, Gloria, zu uns und klagte über Kopfschmerzen, Fieber usw. Dies passiert zwar jeden Tag und wir lassen die Kinder dann immer ein bisschen rasten, doch diesmal war es anders.

Der Kopf des Mädls war so heiß wie eine Herdplatte und bei ihrem Schüttelfrost konnte man meinen ein Erdbeben sei ausgebrochen.

Nach kurzer Besprechung mit den anderen Volunteers entschieden wir uns die Kleine heimzuschicken. Wir holten ihren Bruder „Godbless“ (ja der heißt wirklich „Godbless“), der sie am Weg nach Hause begleiten sollte. Da Gloria zu schwach auf den Füßen war, versuchte ihr Bruder sie zu tragen, doch da er erst zehn und sie außerdem größer als er ist, bot ich ihm Hilfe an und nahm das Kind auf die Arme. Mit dem Gedanken, dass die zwei eh nicht weit weg wohnen werden, gingen wir los. Nachdem wir aber die erste Ortschaft „Kwamekrom“, hinter uns ließen, fielen mir Verenas Worte vom zweiten Tag ein: „Manche Kinder müssen bis zu einer Stunde in die Schule gehen.“ Ich war aber jetzt schon fertig, da eine Wahnsinnshitze den Weg nicht gerade erleichterte.

Doch dieser war nicht nur physisch anstrengend, sondern verlangte mir auch psychisch einiges ab, da es das erste Mal war, dass ich ganz alleine in Ghana unterwegs war.

Mit Gloria auf den Armen durchquerte ich ein Dorf nach dem anderen und alle möglichen Leute kamen zu mir und boten mir sofort Hilfe an. Jeder war wahnsinnig nett, wusste zu schätzen, was ich hier tat, und bedankte sich bei mir, obwohl sie die Kleine nicht einmal kannten.

Das Kind hing anfangs nur schlapp in meinen Armen, fasste aber langsam Vertrauen zu mir und erleichterte uns beiden den Weg, indem sie ihre Arme um meinen Hals legte und sich festhielt. Godbless führte mich durch die Orte „Amoyaw“ und „Oboadeka“ und schließlich, endlich nach „Gidigru“, wo ich das Mädl ihrer Mama übergab. Diese bedankte sich, so wie etliche Leute, die uns am Rückweg wieder begegneten, tausend mal bei mir und ich war nur froh, dass meine Arme noch an mir hingen, wenn auch schlapp und völlig erschöpft.

Der Rückweg war dann ein bisschen gemütlicher, obwohl mich die Hitze immer noch fast umbrachte. Der wahnsinnig wunderschöne Grün-Rot-Kontrast von Busch und Straße verfolgte uns de ganzen Weg und nach insgesamt ca. 1,5 Stunden kamen wir endlich wieder zur Schule zurück wo schon das „Watschi“ (Reis und Bohnen) auf mich wartete.

Gloria liegt immer noch krank zu Hause und ich wünsche ihr gute Besserung, so dass sie bald wieder zur Schule kommen kann.

 

Gelernt habe ich aus diesem „Abenteuer“, dass ich hier, in Ghana, nicht so ein „Scheißer“ sein sollte, da eh alle Leute nett sind und nicht jeder, der Hilfe anbietet, etwas Böses im Schilde führt, sondern meistens wirklich nur helfen will.

 

Generelle Neuigkeiten:

 

Am Montag hat die Schule 6 Solarpenals bekommen, die das gesamte Gebäude mit Strom versorgen. Wir können nun auch den Unterricht selbst pimpen, weil wir Radios und Computer verwenden können.

 

Um die neue Solaranlage zu bewachen, haben Verena und Kwaku zwei kleiner Schäferhundwelpen gekauft. 

 

Hier ein paar Fotos auch mit den neuen Hunden und mit Paul und Helene:

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